Ein Jahr nach dem Bachfest: Bachs Bewerbung bewerten
Gleschendorf. Die Kirchengemeinde und der „Verein zur Förderung der Kirchenmusik in Gleschendorf“ laden am Sonntag, d. 17. März um 18 Uhr zu einem besonderen Konzertformat in die Gleschendorfer Feldsteinkirche ein. Das Duo „La Porta Musicale“ aus Hamburg, mit Gabriele Steinfeld (Violine) und Anke Dennert (Cembalo), bietet ein interaktives Konzertprojekt mit Sonaten für Violine und Cembalo.
Es geht um die einstigen Bewerber für die Stelle des Thomaskantors in Leipzig. Als vor gut 300 Jahren der Leipziger Thomaskantor Johann Kuhnau starb, wurde seine Stelle vom Rat der Stadt ausgeschrieben. Heute kennen wir Johann Sebastian Bach als seinen Nachfolger im Amt. Aber unter den ersten Bewerbern fand sich zuerst nicht Bachs Name, dafür die Namen berühmter Musiker wie Fasch und Telemann. Der Leipziger Rat entschied sich am 11. August 1722 für Telemann. Telemann sagte jedoch ab und so wurde erneut über die Neubesetzung beratschlagt. Im Dezember 1722 erschien Bachs Name in den Bewerbungsunterlagen. Der Rat entschied sich diesmal jedoch für Graupner, Kapellmeister in Darmstadt, der jedoch ebenfalls die Stelle ausschlug. Erst nach der Absage Graupners war der Weg endlich frei für Bach, der im Mai 1723 sein Amt in Leipzig antrat. „La Porta Musicale“ spielt im Konzert in unbekannter Reihenfolge Sonaten der Bewerber von damals – Johann Friedrich Fasch, Georg Philipp Telemann, Johann Sebastian Bach und Christoph Graupner. Die Konzertbesucher sind eingeladen, sich in die Rolle der Jury zu versetzen und ihren eigenen Favoriten zu wählen. Natürlich folgt auch die Auflösung der Juryentscheidung vor 300 Jahren. Der Eintritt zum Konzert ist frei, am Ausgang wird um eine Spende gebeten.
Text: H.Höhn
Bild: A. Dennert
Geschrieben am:
11. März 2024