Abschied von Fehmarn-Pastor Noel-Hendrik Klentze
Bannesdorf. Mit einem feierlichen Gottesdienst in der St.-Johannis-Kirche in Bannesdorf auf Fehmarn hat sich Pastor Noel-Hendrik Klentze am vergangenen Sonntag aus dem Pfarrsprengel Fehmarn verabschiedet.

Propst Dirk Süssenbach entpflichtete den 43-Jährigen, der seit Januar 2023 als Pastor im Probedienst primär für die Kirchengemeinden Petersdorf und Bannesdorf zuständig war. Probedienst deshalb, weil Klentze von der katholischen zur evangelisch-lutherischen Kirche konvertiert und somit ein Probedienst für den Theologen trotz Gemeindeerfahrung vorgeschrieben war. Pastor Klentze wechselt zum 1. September als Leiter des Hauses der Stille in Weitenhagen bei Greifswald im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis.
Musikalisch umrahmten die „FehmarnBläser“ unter Leitung von Amelie Kleingarn den Gottesdienst. Bereits der feierliche Einzug erfolgte zu den Klängen des „Jerusalem“ von Hubert Parry. An der Orgel spielte Kirchenmusiker Eckhard A. Kretschmer. Das Leitwort des achten Sonntags nach Trinitatis lautete „Ihr seid das Salz der Erde“ (Matthäus 5,13–16) – es war zugleich das Thema der Abschiedspredigt Klentzes.
Der Pastor ermutigte die Gemeinde, Salz und Licht in der Welt zu sein, ohne sich in kirchlichen Routinen zu verlieren. „Die Welt wartet nicht auf ein Museum. Die Welt wartet auf Salz und Licht Gottes“, sagte Klentze. Er kritisierte zu enge liturgische Formen und rief zu mehr Offenheit für die Lebenswirklichkeit der Menschen auf: „Kirche muss hinaus in die Welt – und nicht nur die eigene Suppe salzen.“
Propst Süssenbach würdigte Klentzes Einsatz in einer herausfordernden Zeit. „Der Beginn Ihres Probedienstes, lieber Pastor Klentze, wurde von einer von einer konflikthaften Situation im Evangelischen Kindergarten in Petersdorf überschattet, so dass für ein langsames Ankommen und gegenseitiges Kennenlernen und Vertraut-Miteinander-Werden in den beiden Gemeinden gar keine Zeit war“, sagte er. Der Pastor habe sich „sofort als umsichtiger Krisenmanager gegenüber dem Kirchengemeinderat, aber auch gegenüber amtlichen Stellen des Kreises Ostholstein, der Presse und Öffentlichkeit zeigen und bewähren“ müssen. „Für ihr umsichtiges Engagement, diese Krise zu bewältigen, muss ihnen gegenüber in dieser Stunde unser aller Dank und Anerkennung ausgesprochen werden“, sagte Propst Süssenbach.
Auch die seelsorgerliche und geistliche Verantwortung für zwei eigenständige, aber sehr unterschiedliche Kirchengemeinden innerhalb des Pfarrsprengels sei „keine ganz leichte Aufgabe“ gewesen. „Ihre vermittelnde Art wurde von allen Beteiligten schnell entdeckt und dabei auch sehr geschätzt“, so der Propst.
Er betonte die „besonderen Gaben“ des Pastors vor allem im Bereich der Erwachsenenpädagogik und Seelsorge. „Seine Andachten und Gesprächsgruppen bei LifeChallenge, der inselweit bekannten Therapieeinrichtung für suchtkranke Männer in Dänschendorf, wurden von den Klienten und der Klinikleitung dort hoch geschätzt –ihr Weggehen wird daher als ein großer Verlust empfunden.“
Nach der formellen Entpflichtung zogen Geistliche und Gemeinde zu „Auld Lang Syne“ aus der Kirche. Vor dem markanten Holzturm der Bannesdorfer Kirche verabschiedeten sich zahlreiche Besucher persönlich von Klentze, bevor im Gemeindehaus ein Empfang mit Kaffee, Kuchen und Umtrunk stattfand.
Text und Foto: Eckhard Kretschmer
Geschrieben am:
12. August 2025