„Frauen im Widerstand“ in Stockelsdorf
Stockelsdorf. Der Widerstand gegen das NS-Regime wird vor allem mit Männern und ihren Taten in Verbindung gebracht. Die Wanderausstellung „Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ zeigt einige der vielen weiblichen Persönlichkeiten, die gegen das Unrechtsregime aufbegehrten. Die Schau wird ab Dienstag, 30. September bis zum 29. Oktober in der Kirche Stockelsdorf gezeigt.

Foto: Lucie Strewe Stiftung e.V.
Bei der Vernissage am Mittwoch, 1. Oktober um 18.30 Uhr wird die Eutiner Literaturwissenschaftlerin Susanne Bienwald Lucie Strewe (1887 – 1981) in einem Vortrag vorstellen.
Lucie Strewe hatte heimlich verfolgte Jüdinnen und Juden aufgenommen beziehungsweise sich mit einem Helferkreis um deren Unterbringung bemüht, bis einige von ihnen ausreisen konnten. Für ihr Engagement wurde sie 1966 vom Berliner Senat im Rahmen der Initiative „Unbesungene Helden“ ausgezeichnet; seit 2018 trägt ein Platz in der Nähe ihres letzten Wohnhauses in Berlin-Zehlendorf ihren Namen. Ihre Nachfahren haben außerdem die Lucie Strewe Stiftung e.V. ins Leben gerufen, die sich für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit einsetzt.
Als Anna Helene Lucie Schotten wird die Widerständige 1887 bei Fulda geboren und wächst in einem gutbürgerlichen Haushalt auf. Bereits mit 18 Jahren schließt sie sich den Frauenrechtlerinnen der deutschen Suffragetten in Frankfurt am Main an, setzt sich unter anderem für das Frauenwahlrecht ein. Noch als Minderjährige heiratet sie den Rechtswissenschaftler und China-Experten Theodor Strewe, der aus beruflichen Gründen mit ihr für zwölf Jahre nach China zieht. Das Paar bekommt zwei Söhne. Nach dem Ersten Weltkrieg ziehen sie zurück nach Deutschland, nach Berlin. Obwohl menschlich einander zugetan, entwickelt Lucie Strewe gänzlich andere politische Ansichten als ihr sehr konservativer Mann und sie tritt der Kommunistischen Partei bei. Entsprechend groß ist von Beginn an auch ihre Abneigung gegenüber den Nationalsozialisten. Als sie von den Deportationen jüdischer Mitmenschen erfährt, gewährt sie vielen von ihnen Unterschlupf. Schnell sprach sich herum, dass Lucie Strewe einfach half – ohne Rücksicht auf die Gefahr, in die sie sich selbst mit ihrem entschlossenen Handeln begab. Lucie Strewe wurde 96 Jahre alt und starb 1981 in Berlin.
Die vom Evangelischen Presseverband für Bayern kuratierte Ausstellung, die von der Theologin Astrid Faehling vom Frauenwerk nach Ostholstein geholt wurde, kann dank der Stiftungen der Sparkasse Holstein und des Vereins Andere Zeiten gezeigt werden.
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Das Foto von Lucie Strewe, das sie bei ihrer Hochzeit zeigt, hat die Lucie Strewe Stiftung e.V. zur Verfügung gestellt.
Geschrieben am:
25. September 2025