Drei Gründe zum Feiern
Neukirchen. Gut 200 Menschen feierten am Sonntag (2. Oktober) mit Propst Dirk Süssenbach und Pastor Michael Thermann in St. Antonius in Neukirchen bei Oldenburg das Erntedankfest. Es war ein besonders festlicher Gottesdienst, bei dem es noch mehr Grund zum Feiern gab. So wurde das 777-jährige Bestehen der Kirche begangen und Propst Süssenbach verlieh das Ansgarkreuz […]

Neukirchen. Gut 200 Menschen feierten am Sonntag (2. Oktober) mit Propst Dirk Süssenbach und Pastor Michael Thermann in St. Antonius in Neukirchen bei Oldenburg das Erntedankfest. Es war ein besonders festlicher Gottesdienst, bei dem es noch mehr Grund zum Feiern gab. So wurde das 777-jährige Bestehen der Kirche begangen und Propst Süssenbach verlieh das Ansgarkreuz der Nordkirche an Hermann Godt, der sich durch jahrelanges Engagement für die Kirchengemeinde verdient gemacht hat.
Als Kontrast zur farbenreich mit Blumen, Kürbissen, Kohl und Maispflanzen geschmückten St. Antoniuskirche verwies Propst Süssenbach in seiner Predigt auf die düsteren Bilder, die wohl nicht nur er mit Blick auf dieses Erntejahr vor Augen hat: ausgetrocknete Flüsse, staubige Böden, vertrocknete Pflanzen auf den Feldern – Wasserknappheit und Dürre selbst in Teilen Ostholsteins, das dank seiner guten Böden noch gut davongekommen sei. Der von den Menschen verursachte Klimawandel erreiche die Menschen vor ihrer Haustür. Das hätten die Hitzerekorde der letzten Jahre gezeigt. Auch der Grundwasserspiegel habe sich ja noch lange nicht wieder erholt und bereite vielen Bauern Sorge, so der Propst.
Und dann seien da noch die Bilder aus der Ukraine: Landwirte, die mit schusssicherer Weste und Stahlhelm auf ihre Felder führen, um sie zu bestellen oder abzuernten. In der Folge des Krieges komme sei es zu Engpässen bei der Welternährung gekommen. „Krieg wird heute nicht mehr nur mit Waffen, sondern auch mit dem täglichen Brot geführt“, sagte Süssenbach und verwies auf die Gefährdungen für den Frieden in vielen Teilen der Erde, die von der Verknappung der Nahrungsmittel ausgingen.
Fehlendes Saatgut, deutlich steigende Preise für Kraftstoff, Energie und Düngemittel seien die Auswirkungen, die auch die Landwirtschaft in Ostholstein ganz konkret als Folge des Krieges zu spüren bekomme. Viele Haushalte seien gezwungen, den Gürtel angesichts der Inflation deutlich enger zu schnallen. „Da fällt das Danken schon etwas schwerer als in den zurückliegenden Jahren“, sagte Süssenbach.
Dennoch könne trotz steigender Preise von einer Nahrungsmittelknappheit keine Rede sein, „weil wir noch immer ein Selbstversorgerland sind“ – anders als viele andere Länder auf der Welt. In diesem Jahr gelte es, den Landwirten, die unter erschwerten Bedingungen produziert hätten, „wirklich von ganzem Herzen Dank zu sagen“, so der Propst.
Er zitierte ein altes Lutherwort, das aus seiner Sicht in diesen Zeiten besonders gut zu passen scheine: „Bete, als ob alles Arbeiten nichts nützt, und arbeite, als ob alles Beten nichts nützt!“ Süssenbachs Schlussfolgerung: „Angesichts der großen Probleme in dieser Welt lohnt es sich vielleicht, gerade für die kleinen Zeichen der Liebe und Treue Gottes einen neuen Blick zu bekommen und die Dankbarkeit neu zu üben.“
Er war auch nach Neukirchen gekommen, um das Ansgarkreuz im Namen der Nordkirche und des Bischofs Gothart Magaard an Hermann Godt zu verleihen. Dieser hatte sich nicht nur ab 1996 rund 21 Jahre im Kirchengemeinderat engagiert, sondern auch den Förderverein zum Erhalt der St. Antoniuskirche gegründet und jahrelang als Erster Vorsitzender bis heute treue Dienste geleistet. „Dank der großartigen finanziellen Unterstützung dieses Vereins konnten zahlreiche Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten an dieser Kirche mitfinanziert und durchgeführt werden“, sagte Süssenbach.
Der Geehrte zeigte sich hocherfreut und überwältigt von der Ehrung, merkte aber auch bescheiden an: „Ich habe eigentlich nur meine Pflicht getan und was ich für sinnvoll und durchführbar hielt zum Wohle unserer St. Antoniuskirche.“ Er werde die Auszeichnung mit Stolz tragen, sagte Hermann Godt.
Für die besondere musikalische Festlichkeit des Gottesdienstes sorgten die Jesus House Singers und Organistin Polina Abu Saymeh an der Kirchenorgel.
Geschrieben am:
3. Oktober 2022
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