Das neue Zentralarchiv in Eutin bewahrt die Vergangenheit für die Zukunft

Eutin. Andreas Schmütz, Archivar des Zentralarchivs des Kirchenkreises Ostholstein, spielt eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung und Organisation der historischen Dokumente und Bücher der evangelischen Kirche aus der Region Ostholstein. Das Zentralarchiv befindet sich in der ehemaligen Friedenskirche in Eutin und beherbergt seit Januar 2023 sämtliche Bestände der Kirchenbücher, Baupläne und Verwaltungsakten des Kirchenkreises.

Der Umbau der Kirche ermöglicht es, alle wichtigen Bestände an einem zentralen Ort aufzubewahren, was eine bedeutende Verbesserung gegenüber der früheren Lagerung in verschiedenen Gemeinden darstellt und somit auch die Vorgaben des Kirchenkreisverwaltungsgesetzes erfüllt. Die Einrichtung eines zentralen Archivs soll dem Gesetz nach die sonst dezentral in den Kirchengemeinden gelagerten Archivgüter unter besseren Bedingungen aufnehmen und somit Schäden oder Verlust abwenden.

Das Besondere am neuen Archiv ist die Bauweise nach dem Haus-im-Haus-Prinzip. Denn der Archivraum wurde gewissermaßen als Klimakammer in den ehemaligen Kirchraum hineingebaut und bietet optimale Bedingungen für die Lagerung des wertvollen Archivgutes aus Kirchenbeständen. „Die Raumtemperatur beträgt konstant 18 Grad Celsius, und die Luftfeuchtigkeit wird unter 50% gehalten“, erklärt Archivar Schmütz. Diese sorgfältig kontrollierten Bedingungen trügen dazu bei, dass die historischen Schätze des Kirchenkreises langfristig erhalten blieben, erläutert er.

Unter den kostbaren Dokumenten befindet sich auch ein Buch aus dem Jahr 1597 aus Süsel, das zu den ältesten Beständen gehört. „Die Qualität der Lagerung in den einzelnen Gemeinden war sehr unterschiedlich“, erzählt Schmütz. „Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass nun alle Dokumente an einem zentralen Ort unter den besten Bedingungen aufbewahrt werden.“ Feuchtigkeit ist eine der größten Gefahren für Papierdokumente, da sie zu Schäden und Zersetzung führen kann. „Metallklammern können unter Feuchtigkeit rosten und die Dokumente beschädigen“, fügt der Archivar hinzu.

Bevor die Bestände in das Zentralarchiv transportiert werden, überprüft und kennzeichnet Andreas Schmütz sie sorgfältig. Gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Claudia Tanck werden die Dokumente dann weiterverarbeitet, sortiert, inventarisiert und in das Archiv eingepflegt.

Das Zentralarchiv erhält regelmäßig Anfragen für Unterlagen, insbesondere von Architekten, die Einblick in alte Bauunterlagen der Kirchen suchen. Darüber hinaus interessieren sich auch Einzelpersonen für die Kirchenbücher, insbesondere wenn es um ihre eigene Familiengeschichte geht. „Die Kirche hat alle wichtigen Ereignisse wie Geburten, Taufen, Trauungen und Beerdigungen dokumentiert“, erklärt Schmütz. Gelegentlich gebe es auch Anfragen aus den USA von Personen, die auf Ahnensuche seien.

Das neue Zentralarchiv des Kirchenkreises Ostholstein stellt somit nicht nur eine bedeutende Verbesserung in der Lagerung und Organisation historischer Dokumente dar, sondern dient auch als wichtige Anlaufstelle für Interessierte, die Einblick in die reiche Geschichte der Region nehmen möchten.

Geschrieben am:

14. Februar 2024

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