Kirchenkreis setzt Schwerpunkt beim Klimaschutz

Cismar. Die Synode des Kirchenkreises Ostholstein hat bei ihrer Sitzung am vergangenen Samstag (10. September) in Cismar die Einrichtung einer Steuerungsgruppe für mehr Klimaschutz im Kirchenkreis beschlossen.

Darüber hinaus wurden konkrete Maßnahmen auf den Weg gebracht, die zuvor in drei Arbeitsgruppen entwickelt worden waren. Die Ergebnisse einer vierten Arbeitsgruppe wurden zur weiteren Bearbeitung an den Kirchenkreisrat überwiesen.

Die große Mehrheit der anwesenden 44 Synodalen billigte (bei einer Nein-Stimme und zwei Enthaltungen) einen kurzfristig auf die Tagesordnung genommenen Beschlussvorschlag des Kirchenkreisrates zur Einrichtung des neuen Gremiums. Es soll den Klimaschutz-Prozess unter Beteiligung des Bauplanungsausschusses vorantreiben und eine Beraterfunktion gegenüber den Kirchengemeinden und Kirchenregionen ausüben. „Es ist wichtig, dass sich die Synode dieses Thema selbst zu eigen macht“, hatte Propst Dirk Süssenbach den Antrag begründet. Bedenken hinsichtlich der Bildung von Doppelstrukturen konnten nach längerer Diskussion durch redaktionelle Änderungen am Beschlusstext ausgeräumt werden. Die Mitglieder der Steuerungsgruppe sollen bei der Haushaltssynode im November gewählt werden.

Unter der Beteiligung von Fachleuten hatten die Synodalen zuvor in drei Arbeitsgruppen Maßnahmen zum Klimaschutz beraten. Unter anderem soll künftig bei neuen Heizungsanlagen ein besonderes Augenmerk auf regenerative Energiequellen gelegt werden. Auch werden die Kirchengemeinden gebeten, ihre Kirchen im Winterhalbjahr niedriger als bislang zu temperieren oder „Winterkirchen“ in Gemeindehäusern zu nutzen oder zum Beispiel körpernahe Heizsysteme zu verwenden. Überdies sollten Raumkonzepte auf regionaler Ebene entwickelt werden, lautete ein weiterer Vorschlag der Arbeitsgruppe. Nachdem zwei weitere Ansätze zur Beratung an den Bauausschuss verwiesen worden waren, beschloss die Synode die Vorlage einstimmig. Auch Maßnahmen zum Ausbau der Photovoltaik und zur Stärkung der Biodiversität auf kircheneigenen Flächen wurden bei nur wenigen Enthaltungen angenommen. Ehrengast Lutz Schlünzen, Kreisvorsitzender des Bauernverbandes, lobte später die frühzeitige informelle Einbindung seines Verbandes in Entscheidungen, die die Landwirtschaft beträfen. Sehr knapp ¬– bei nur einer Ja-Stimme mehr und einer Enthaltung – wurde einem Geschäftsordnungsantrag zugestimmt, der vorsah, die Ergebnisse zu Mobilitätsfragen an den Kirchenkreisrat zu überweisen. Hier hatte sich Kritik an Fragen der Methodik entzündet.

Zum Auftakt der Synode hat Propst Peter Barz in einer Andacht den theologischen Rahmen skizziert, der aus christlicher Sicht den Einsatz für die Schöpfung erforderlich macht. Er vertrat dabei den erkrankten Pastor Michael Hanfstängl, der die Predigt für die Klimasynode ausgearbeitet hatte. „Wir erleben in den letzten Jahren immer häufiger, dass wir Menschen wirklich nur ein kleiner Teil im großen Ganzen der Schöpfung Gottes sind “, sagte Barz. „Wir erleben, wie verletzlich wir sind. Erst langsam lernen wir, dass wir mehr Rücksicht nehmen müssen auf das große Ganze und nicht über unsere Verhältnisse leben dürfen. Denn es gibt Rechte unserer Mitgeschöpfe, es gibt Rechte der Menschen in anderen Erdteilen. Und es gibt Rechte künftiger Generationen.“
Pastor Jan Christensen von der Nordkirche hatte in einem Impulsvortrag den Zweiten Klimaschutzplan erläutert, den die Landessynode im Frühjahr beschlossen hatte und der bis 2035 die bilanzielle Treibhausgasneutralität der Nordkirche vorsieht. Dr. Timo Körber, Physiker und Gründungsmitglied der Gruppe „Scientists for Future“, der in einer Video-Aufzeichnung zugeschaltet wurde, stellte sehr eindrücklich klar, welche psychologischen Mechanismen dahinter stecken, dass wissenschaftlich längst gesicherte Erkenntnisse zum Klimawandel nicht zwangsläufig dazu führen, dass die Menschen ihren Konsum ändern oder entscheidende Schritte zur Senkung der CO2-Emissionen ergreifen.

Mit großem Dank und viel Applaus verabschiedeten die Synodalen Oberkirchenrätin Dr. Maren Rosenkötter, die viele Jahre beim Landeskirchenamt für die juristische Beratung des Kirchenkreises zuständig war und jetzt neue Aufgaben übernimmt. Herzlich empfangen wurde ihre Nachfolgerin Kirchenrätin Carmen Belitz.

Geschrieben am:

12. September 2022

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