Pläne für Hospiz in Ostholstein werden konkret

Oldenburg in Holstein. Noch haben die Gremien der beteiligten Akteure nicht ihre Zustimmung gegeben, doch ihren Wunsch, in gemeinsamer Verantwortung ein Hospiz für Ostholstein zu realisieren, haben Vertreter des Fördervereins Hospiz Wagrien-Fehmarn e.V., der Diakonie Ostholstein gGmbH, der Kirchengemeinde St. Johannis Oldenburg und des Kirchenkreises Ostholstein mit seinem Diakonischen Werk Ostholstein jetzt klar untermauert: Am […]

Oldenburg in Holstein. Noch haben die Gremien der beteiligten Akteure nicht ihre Zustimmung gegeben, doch ihren Wunsch, in gemeinsamer Verantwortung ein Hospiz für Ostholstein zu realisieren, haben Vertreter des Fördervereins Hospiz Wagrien-Fehmarn e.V., der Diakonie Ostholstein gGmbH, der Kirchengemeinde St. Johannis Oldenburg und des Kirchenkreises Ostholstein mit seinem Diakonischen Werk Ostholstein jetzt klar untermauert: Am Freitag, 8. September unterzeichneten sie im Beisein von Oldenburgs Bürgermeister Jörg Saba im Rathaus der Stadt eine Absichtserklärung (Letter of Intent), in der sie ihren Wunsch bekräftigen, das Projekt zeitnah aus der Taufe zu heben.
„Es gibt ein eindeutiges Votum der Politik, ein eindeutiges Votum der Verwaltungsleitung und wie ich meine auch ein eindeutiges Votum der Bevölkerung für ein Hospiz in Oldenburg“, so Saba.

Die beteiligten Akteure beabsichtigen laut gemeinsamer Erklärung den Abschluss eines Kooperationsvertrages, in dem die Rechte und Pflichten, Aufgaben und Rollen untereinander beschrieben werden. Die Absprachen stehen noch unter dem Vorbehalt einer auskömmlichen Finanzierung und müssen von den Gremien der Beteiligten gebilligt werden. Geplant ist ein Hospiz mit zwölf Plätzen. Die Hoffnung ist, die Planungen soweit vorantreiben zu können, dass 2024 ein Bauantrag gestellt und bis Ende des Jahres auch genehmigt werden kann. Eine Fertigstellung könnte dann voraussichtlich im Laufe des Jahres 2026 erfolgen, so die vorsichtige Prognose. Nach einer ersten groben Schätzung dürfte mit Kosten in Höhe von etwa 5,4 Millionen Euro zu rechnen sein.

„Uns ist wichtig, jetzt das Signal zu senden, dass dieses Hospiz gewollt ist und wir dafür auch Verantwortung übernehmen. Gleichwohl wissen wir, dass wir bei den konkreten Maßnahmen vor Ort ohne unsere Partner in der Politik aber auch bei den Ausführenden in der Bauwirtschaft nicht vorankommen“, erklärte Propst Dirk Süssenbach.
Vorgesehen ist, dass der Kirchenkreis ein Grundstück an der Straße Am Sandkamp von der Kirchengemeinde St. Johannis in Erbpacht übernehmen wird, das Hospiz entwickeln, erstellen und für den Betrieb an die Diakonie Ostholstein gGmbH vermieten wird. „Für uns ist klar, dass die Kirchenkreissynode hier das letzte Wort mit Blick auf finanzielle Verpflichtungen hat. Ich setzte dabei auf die Unterstützung der künftigen Synodalen, die jetzt im September gewählt werden. Aus meiner Sicht steht außer Frage, dass wir in Ostholstein nicht nur dringend ein Hospiz benötigen, sondern wir als Christen in der Begleitung von Sterbenden eine unserer ureigensten Aufgaben wahrnehmen“, so Süssenbach. Er stellte klar, dass die christliche Trägerschaft nicht bedeute, dass die Einrichtung nur Christen offen stehe: „Dieses Haus soll ein Haus für alle Menschen sein, unabhängig von Konfessionen, Religionen oder Fragen des Glaubens oder Nichtglaubens.“

Für den Förderverein Hospiz Wagrien-Fehmarn e.V. unterstrich dessen Erste Vorsitzende Beate Rinck, wie gesellschaftlich breit das Vorhaben in Ostholstein getragen werde. Dies drücke sich nicht allein durch große ehrenamtliche Engagement des Vereins und seiner Mitglieder aus, sondern vor allem auch durch die hohe Spendenbereitschaft der Menschen in Ostholstein. „Der große Zuspruch den wir immer wieder erfahren, zeigt uns, dass die Zivilgesellschaft bereit ist, dort einzuspringen, wo der Staat nur eingeschränkt seine Verantwortung wahrnimmt. Nicht zuletzt werden wir hoffentlich auch beim 2. Oldenburger Hospizlauf wieder sehen, mit welcher Solidarität die Menschen unser Vorhaben begleiten“, so Rinck. Sie erwähnte besonders Beate Klander und Astrid Korfmann vom Oldenburger SV, ohne deren Engagement der Hospizlauf so nicht stattfinden würde.

Heike Steinbach, Geschäftsführerin der Diakonie Ostholstein gGmbH, unterstrich die gute Zusammenarbeit, die sich auch schon an anderer Stelle zwischen der Diakonie, dem Kirchenkreis und einzelnen Gemeinden entwickelt habe. „In Hansühn arbeiten wir sehr gut mit der dortigen Kirchengemeinde, dem Kirchenkreis und der politischen Gemeinde an der Entwicklung eines gemeinsamen Campus’ in der Ortsmitte. Meine Überzeugung ist, dass der ländlichen Raum nur dann eine Zukunft hat, wenn wir dort auch die Angebote aufrecht erhalten oder einrichten, die in den Ballungszentren zum Standard gehören. Gerade im Bereich der gesundheitlichen Versorgung sowie der Betreuung älterer Menschen müssen wir die Voraussetzungen schaffen, damit die Menschen ihre Heimat nicht verlassen.“

Text/Foto: Marco Heinen

Geschrieben am:

9. September 2023

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