Reformationstag – was feiern wir eigentlich?

Es gibt einen zusätzlichen gesetzlichen Feiertag! Wunderbar: das Wochenende wird verlängert. Gibt es noch einen tieferen Sinn?

Reformationstag

Das Geschehen in dem kleinen deutschen Ort Wittenberg vor über 500 Jahren hat die Welt verändert. Die Reformation hat bis heute Auswirkungen auf unser privates und öffentliches Leben, besonders in Europa aber auch weltweit. Strukturen unserer Gesellschaft, des Rechtsystems und der Wirtschaft, Kunst, Kultur und Sprache sind durch sie geprägt.

Und es geht nicht um eine Feier, dass die Christenheit in unterschiedliche Kirchen aufgeteilt ist. Das ist eher zu beklagen. Luther hat jedenfalls keine Kirchenteilung beabsichtigt, es ging vielmehr um die Re-formation der Kirche. Es geht darum, die Kirche neu zu formatieren. Wie kommt die Kirche mit Menschen in Kontakt? Ist sie noch nah bei den Menschen – oder mit ihren Formen, ihrer Kultur und Sprache schon weit entfernt? Wie muss heute den Menschen die freimachende Botschaft der Liebe Gottes vermittelt werden? Jede und jeder kann in direkten Kontakt zu Gott treten und für andere eintreten. Das meint das heute schwer verständliche Wort vom „allgemeinen Priestertum aller Getauften“. Deswegen hat Luther die Bibel übersetzt, dass jede und jeder Zugang haben kann zu Heiligen Schrift. Das war damals ein hohes Gut und ist auch heute immer noch in vielen Teilen unserer Erde sehr wichtig. Für uns mag es vielleicht eine Selbstverständlichkeit sein. Luther hat die Bibel in die Sprache der Menschen seiner Zeit übersetzt, hat Kirchenlieder geschrieben, die Melodien von Gassenhauern und Kneipenliedern aufnahmen. Luther sagt: Wir müssen den „Leuten aufs Maul schauen“.

Und die Kirche heute? Die Kirche muss sich immer weiter reformieren. Es geht nicht allein um ein historisches Geschehen vor 5 Jahrhunderten. Es geht darum, dass wir als Kirche nah bei den Menschen sind.

Machen Sie mit! Kommen Sie zu einer unserer vielen Veranstaltungen und lassen sich inspirieren! Weisen Sie uns auf reformbedürftige Dinge hin. Üben Sie Kritik und wirken Sie mit an der Reformation! Lassen Sie uns gemeinsam für die Einheit der Christenheit und den Frieden in dieser Welt eintreten!

Ihr Propst Peter Barz

Kirchenkreis Ostholstein

Geschrieben am:

31. Oktober 2022

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