Bischof Magaard mahnt zu Selbstbewusstsein

Stockelsdorf. Am Ende gibt es viel Applaus der anwesenden 44 Synodalen für den Ende Oktober aus dem Amt scheidenden Bischof und einen Strauß an Erinnerungen an viele persönliche Begegnungen mit dem Menschen Gothart Magaard: die Synode im Martin-Luther-Gemeindehaus in Stockelsdorf am vergangenen Samstag (9. September) verlief harmonisch, doch sie war auch geprägt von Veränderungen, die auf die Nordkirche, den Kirchenkreis und die Kirchengemeinden zukommen.

Bischof Magaard erinnerte in seiner 45-minütigen Ansprache nicht nur an die Geburtswehen, die die Gründung des Kirchenkreises und die Wahl der Pröpste begleitete, sondern er nahm die Aufgaben der Zukunft in den Blick, vor allem aber vier „Dimensionen des Vertrauens“, die aus seiner Sicht prägend sind: „Unsere Gemeinden, Regionen und Dienste und Werke müssen Orte des Vertrauens sein. Ich meine damit zunächst, dass es ‚sichere Orte’ sein müssen“, sagte Magaard und verwies auf die Anstrengungen der Nordkirche und der Kirchenkreise zur Prävention vor sexualisierter Gewalt.

In Sachen Flucht und Migration hätten sich Gemeinden, Diakonie und Kirchenkreise viel Vertrauen erworben, so der Bischof, der vor allem jenen dankte, die in den vergangenen Jahren Haltung bewahrt hätten, beispielsweise durch die Gewährung von Kirchenasyl: „Auch wenn das Klima in der gesellschaftlichen Debatte rauer geworden ist und wir gerade nicht wissen, wie es gelingen kann, sich auf europäischer Ebene über eine zukunftsweisende und humanitäre Asyl- und Zuwanderungspolitik zu verständigen“, sagte Magaard. Er mahnte zugleich, eine „selbstbewusste Volkskirche“ zu bleiben, trotz aller Veränderungen: „Ich meine damit, dass wir eine Kirche sind, die sich öffentlich – im Blick auf und zum Wohle des Gemeinwesens – einmischt. Das muss nicht immer laut vernehmbar sein – kann es aber bisweilen.“

Und zuletzt forderte der 67-Jährige dazu auf, Klimaschutz und Schöpfungsgerechtigkeit nicht als ein weiteres Thema unter vielen zu sehen, sondern auf die neuen Wege zu vertrauen. Eine nachhaltigere Kirche sei ihm jedenfalls „ein Herzensthema“.

Das Thema Klimaschutz hatte die Synodalen schon zum Auftakt beschäftigt: Matthias Amelung, Klimaschutzmanager des Kirchenkreises, beschrieb für die entsprechende synodale Steuerungsgruppe, welche Anstrengungen erforderlich sind, damit der Kirchenkreis und die Kirchengemeinden das Ziel erreichen, bis 2035 klimaneutral zu sein. Amelung ließ keinen Zweifel, dass es ohne die Kirchengemeinden und ohne die teilweise vorhandenen Fachleute in den Gemeinden nicht gehen wird – schließlich befinden sich 93 Prozent aller kirchlichen Gebäude im Kirchenkreis im Besitz der Kirchengemeinden. Er warb für einen intensiven Austausch zwischen dem Kirchenkreis und den 36 Kirchengemeinden, um die besten Wege in Sachen Klimaschutz zu finden. „Es ist eigentlich ein Transformationspfad aus 36 Einzelpfaden“, so Amelung.

Verwaltungsleiter Dr. Matthias Hoffmann konkretisierte, dass die Kirchengemeinden und der Kirchenkreis bereits bis 2027 rund 60 Prozent ihrer Klimagase reduzieren müssten, um das selbstgesteckte Ziel zu erreichen. „Letztlich brachen wir eine nachhaltige Bewirtschaftung der Immobilien“, sagte er. Hoffmann verwies auf die Vorgaben zur Umsetzung eines Energiemanagements, wie es die Gesetzgebung der Nordkirche vorsieht. ­– Und wie es durch den Bund gefördert wird: Der Kirchenkreis kalkuliert mit Kosten in Höhe von gut 800.000 Euro für externe Fachdienstleistungen, ein automatisiertes Energiecontrolling und zusätzliche Personalkosten, um den Kirchengemeinden eine solide Zahlenbasis für Entscheidungen zur Verfügung zu stellen. Investitionen, die der Bund mit 70 Prozent – rund 455.000 Euro – fördert, wenn der Kirchenkreis seinen Eigenanteil in Höhe von etwa 350.000 Euro zu tragen bereit ist. Und das ist er: Ein entsprechender Antrag zur Entnahme der Summe aus der gemeinsamen Baurücklage des Kirchenkreises und seiner Kirchengemeinden wurde einstimmig  angenommen.

Einstimmig beschlossen wurden auch ein Antrag zur Pfarrstellenänderung und Namensänderung im Pfarrsprengel Hansühn-Hohenstein-Lensahn-Schönwalde (neu: Pfarrsprengel Kirchspiel Bungsberg), ein Namensänderung des Pfarrsprengels Heiligenhafen-Neukirchen-Großenbrode in „Pfarrsprengel Wagrien“ sowie ein Antrag auf Errichtung eines „Pfarrsprengels Fehmarn“.

Propst Peter Barz gab seinen Bericht über die Entwicklungen bei den Diensten und Werken und die Regionalleiterinnen Karin Meier und Silja Wietstock informierten über die Situation im Kita-Werk des Kirchenkreises.

Text/Foto: Marco Heinen

Geschrieben am:

10. September 2023

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