Präses: „Grundlegend menschliches Projekt“

Cismar. Obwohl nur wenige Entscheidungen anstanden, haben die 52 Synodalen, die am vergangenen Samstag (14. September) zur Synode des Kirchenkreises in Cismar zusammenkamen, eine umfangreiche Tagesordnung abgearbeitet. Neben Wahlen standen unter anderem Berichte zum geplanten Hospiz in Oldenburg, zur prognostizierten Finanzentwicklung im Kirchenkreis sowie Arbeitsgruppen zu Zukunftsthemen wie der Entwicklung der Friedhöfe, der Erreichung von Klimaschutzzielen und der Personalplanung auf dem Programm.

Die als Gast anwesende Kreispräsidentin Petra Kirner sagte in ihrem Grußwort, sie sei erfreut, dass die Planungen zum Hospiz an Fahrt aufnähmen. „Das ist etwas, was uns allen wirklich sehr, sehr am Herzen liegt.“ Sie warb auch für die Initiative „Respekt für Retter“, die ihrerseits vom Kirchenkreis unterstützt wird. Kirners Vorschlag, an einem Sonntag im nächsten Jahr einmal von allen Kanzeln für mehr Anerkennung der Menschen in den Rettungsberufen zu werben, bekam viel Applaus.

In Sachen Hospiz informierten später Heike Steinbach, Geschäftsführerin der Diakonie gGmbH, und die Fördervereinsvorsitzende Beate Rinck – die anschließend zum Hospizlauf nach Oldenburg eilte – über den Stand der Dinge. Der Bauantrag für das auf 6,3 Millionen Euro kalkulierte Projekt sei vor einigen Wochen eingereicht worden und sie hoffe auf eine Genehmigung bis zum Jahresende, sagte Steinbach. Sie dankte noch einmal der Sparkasse Holstein für ihre Unterstützung in Höhe von einer Million Euro und allen anderen Partnern. „Wir sind guter Dinge, dass es schon bald losgehen wird“, so Steinbach, die von etwa eineinhalb Jahren Bauzeit ausgeht. Beate Rinck merkte an, dass es nicht zuletzt wegen gedeckelter Fördermittel des Landes noch eine Finanzierungslücke in Höhe von fünf Prozent der Kosten gebe. Umso wichtiger sei privates Engagement – etwa der über 500 Menschen, die sich für den Hospizlauf angemeldet hätten. Präses Dr. Peter Wendt sprach mit Blick auf das Hospiz von einem „grundlegend menschlichen Projekt“. Die kurzfristig anberaumte Tagungskollekte unter den Synodalen zugunsten des Vorhabens erbrachte über 570 Euro.

Zu Beginn hatten die Wahlen zur Landessynode auf dem Programm gestanden, bei der die Delegierten aus den Bereichen Gemeinde, Mitarbeiterschaft und Pastorenschaft zu bestimmen waren. Gewählt wurden die Tierärztin Dr. Birgit Dührkop, der frühere Schulleiter Matthias Isecke-Vogelsang, die Theologiestudentin Elin Persson, der Immobilienmakler John Ellerbrock und die Verwaltungsbeamtin Katja Elstner aus dem Kreis der Gemeinden. Darüber hinaus wurden Diakonin Maren Griephan und der Projektbeauftragte der Diakonie gGmbH, Hannes Wendroth, für die Mitarbeiterschaft entsandt, ebenso wie Pastorin Bettina Axt und Propst Dirk Süssenbach für die Pastorenschaft. Auch Vertretungssynodale wurden gewählt. Darüber hinaus billigte die Synode Beschlüsse zur Änderung des Zuschnitts bzw. zur Ruhendstellung von Pfarrstellen, die der Kirchenkreisrat vorgenommen hatte.

Verwaltungsleiter Dr. Matthias Hoffmann informierte über die Synergien, die sich durch die vor einiger Zeit angeschobene Kooperation auf Verwaltungsebene mit dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg oder bei der Vereinheitlichungen im Bereich der EDV ergeben hätten. Sowohl er als auch seine Kollegin im Nachbarkirchenkreis sähen darin „die Chance, durch Abstimmung und Kooperation Ressourcen zu schonen“. Konkret bezog er sich auf das Fundraising, das Friedhofs- und das Archivwesen sowie die Abteilungen Personal und Finanzen. Hoffmann stellte aber auch klar, dass es keine Absicht für eine Fusion gebe: „Die ist nicht beauftragt oder im Hintergrund in Vorbereitung. Beide Kirchenkreis sind und bleiben vollständig autonom in ihrem Handeln.“

Mit Blick auf die Einnahmen aus der Kirchensteuer hatte der Verwaltungsleiter ein gute und eine schlechte Nachricht: Positiver als erwartet seien die Einnahmen in den Jahren 2021 bis 2023 ausgefallen und auch die Ausgaben seien niedriger als angesetzt gewesen. Dadurch könne der Kirchenkreis für diesen Zeitraum ein Plus von 4,7 Millionen Euro verbuchen, von dem nachträglich 1,4 Millionen Euro an die Gemeinden überwiesen würden. Hoffmann mahnte jedoch, „das Geld zusammenzuhalten“. Denn die schlechte Nachricht sei, dass die Prognosen für die künftigen Kirchensteuereinnahmen gesenkt werden mussten. Grund seien die nach unten korrigierten staatlichen Steuerschätzungen und Steuervorhaben der Bundesregierung. Für den Doppelhaushalt 2024/25, für den jährlich mit 16,2 Millionen Euro Einnahmen kalkuliert wurde, zeichne sich deshalb eine Unterdeckung ab. So sei für 2024 mit Mindereinnahmen in Höhe etwa 800.000 Euro zu rechnen. Näheres werde er auf der Synode am 29. November in Lensahn erläutern, sagte der Verwaltungschef.

Auch Propst Dirk Süssenbach schlug in seinem Bericht aus dem Kirchenkreisrat vorsichtige Töne an. „Wir kriegen das erste Mal deutlich weniger, als wir erwarten haben“, sagte er. Es sei gut möglich, dass nun ein Kipppunkt erreicht werde, wenn sich die Wirtschaftsflaute zur Rezession auswachse. Süssenbach kündigte außerdem an, dass die designierte Pröpstin Christine Halisch, die auf der Synode diesmal noch als Gast zugegen war, am zweiten Advent in einem Gottesdienst um 14 Uhr in St. Michaelis in Eutin in ihr Amt eingeführt werde.

(v.li.) Kreispräsidentin Petra Kirner, Propst Dirk Süssenbach, den Stellvertreter im pröpstlichen Amt, Pastor Volker Prahl, und die designierte Pröpstin Christine Halisch

Geschrieben am:

16. September 2024