Ansgarkreuz an Marie Luise Grügelsiepe verliehen

Neukirchen. Kürzlich ist das Ansgarkreuz, die höchste Auszeichnung der Nordkirche für Ehrenamtliche, an Marie Luise Grügelsiepe aus Oelendorf bei Neukirchen verliehen worden.

Sie wurde unter anderem für ihren engagierten Einsatz für die Partnergemeinde Ng’onde in Tansania gewürdigt. Wegen einer Erkrankung hatte sie die Auszeichnung nicht persönlich entgegennehmen können und es oblag Wolfgang Voß, Vorsitzender des Kirchengemeinderates, stellvertretend Urkunde und Anstecknadel von Propst Dirk Süssenbach im Rahmen eines Festgottesdienstes in der St. Antonius Kirche Neukirchen in Empfang zu nehmen.

Die Vergabe des Ansgarkreuzes geschieht im Gedenken an Ansgar von Bremen, der im 9. Jahrhundert als Erzbischof von Hamburg-Bremen in Norddeutschland und Skandinavien gewirkt hat und als „Apostel des Nordens“ gilt.

Die Verbindung des Kirchenkreises Ostholstein mit der Süd-West-Diözese in Tansania geht zurück auf das Jahr 1992. Im Rahmen dieser Partnerschaft haben dort 13 Kirchengemeinden aus der Propstei Oldenburg Gemeindepartnerschaften aufgebaut.

Im Jahr 2003 wurde durch die Vermittlung des verstorbenen Pastors Tim Voß, der von 2001 bis 2005 im Auftrag des Nordelbischen Missionszentrums als Pastor in Tansania gelebt und gearbeitet hat, die Partnerschaft zwischen der St. Antonius Kirche zu Neukirchen und der Kirchengemeinde Ng’onde in Tansania gegründet. Die inzwischen verstorbene Inge Nolting, damals Mitglied im Kirchenvorstand, wurde mit der Leitung der Partnerschaftsarbeit betraut. Gemeinsam mit Inge Brozi und wenig später auch mit Unterstützung des Frauenkreises der St. Antonius Kirche wurden erste Kontakte zur Partnergemeinde Ng’onde in Tansania hergestellt.

Reisen nach Tansania

Seit 2013 unterstützt auch Marie Luise Grügelsiepe diese Arbeit leidenschaftlich und mit großem Engagement. Die Reisen nach Tansania in den Jahren 2013, 2015, 2016 und 2018 hätten ihre persönlichen Beziehungen zu den Menschen dort enorm vertieft, erklärt sie sichtlich bewegt. War der Kontakt anfangs nur per Briefwechsel möglich wird der Informations-Austausch heute natürlich verstärkt über E-Mail und Whats-App genutzt. Monatlich stattfindende gemeindeübergreifende Zoom-Konferenzen im Missionszentrum in Neustadt bieten die Möglichkeit, direkt mit dem dortigen Bischof und seinen Mitarbeitern zu kommunizieren – vor Ort oder auch bequem von zuhause aus. Im ehemaligen Gemeindebrief „Antoniusbote“ und jetzigen „Wagrien-Boten“ berichtet Frau Grügelsiepe zudem regelmäßig über den Stand und die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit der Partnergemeinden.

In seiner Laudatio ließ Propst Süssenbach auch den Einsatz Frau Grügelsiepes in der Flüchtlingshilfe im Jahr 2015 nicht unerwähnt, als viele ausländische Mitbürger in der Gemeinde Neukirchen vorübergehend eine zweite Heimat fanden. Persönlich betreute sie zwei Familien aus Syrien, zu denen sie heute noch Kontakt hat. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine Anfang 2022 gründete sich in Neukirchen wenig später eine Gruppe, die bis heute Friedensandachten bzw. Friedenskaffeenachmittage für die geflüchteten Menschen durchführt. Als Marie Luise Grügelsiepe davon erfuhr, habe sie sich spontan bereit erklärt, auch dort mitzuarbeiten, ergänzte der Propst in seiner Rede.

Hilfsgelder für die Partnergemeinde

Jedes Jahr veranstaltet die zwischenzeitlich gegründete Tansaniagruppe unter Mithilfe einiger Damen des ehemaligen Frauenkreises ein Sommerfest – das nächste findet übrigens am 20. Juli statt – und einen Adventsbasar zugunsten der Partnergemeinde in Ng’onde. Die Erlöse und zahlreichen Spenden dieser Veranstaltungen werden direkt ohne Abzug für die Partnerschaft verwendet. So konnten seit Gründung der Partnerschaft viele Projekte in Angriff genommen und abgeschlossen werden, u.a. wurden eine Gesundheitsstation in Ng’onde, Kindergärten in Itanie und Ng’onde errichtet und Fachkräfte für diese Einrichtungen ausgebildet und bezahlt, eine Maismühle wurde angeschafft und Medikamente gekauft; Viele andere Projekte konnten angeschoben bzw. verwirklicht werden, zuletzt die Elektrifizierung einiger der genannten Gebäude.

„Die ganze Partnerschaft steht und fällt mit der Gruppe“, betont Marie Luise Grügelsiepe. „Ohne die treue Mithilfe der Damen des Frauenkreises und vieler anderer ehrenamtlicher Helfer wäre dies alles nicht möglich!“, fügt die engagierte Frau lächelnd hinzu.

Text: Frank D. Gintarra

Geschrieben am:

28. Mai 2024