Fürsorge für kirchliche Mitarbeitende in Tansania

Zu den sozialen Errungenschaften der vergangenen Jahre gehört, dass es mittlerweile bezahlbare, freiwillige Krankenversicherungen in Tansania gibt, also in dem Land, dessen Kirche ein langjährige Partnerschaft zum Kirchenkreis Ostholstein pflegt.

Anders als wir es kennen, sind bei einer Krankenversicherung in Tansania nicht die eigenen Kinder automatisch mitversichert, sondern fünf enge Familienangehörige, die man selbst benennen kann. So könnte man also auch die Eltern oder Großeltern mitversichern. Anders als bei uns gibt es räumliche Beschränkungen in den Tarifen, die entweder landesweit gelten oder nur im eigenen Landkreis („District“).

Die Jahresprämie ist selbstverständlich deutlich preiswerter, wenn man nur die Behandlungskosten in einer Gesundheitseinrichtung im eigenen District versichern lässt. Viel teuer wird die Jahresprämie, wenn man in ganz Tansania alle Gesundheitseinrichtungen, also auch Spezialkliniken aufsuchen möchte, um dort ohne weitere Kosten operiert und behandelt zu werden. Dann muss man für die Jahresprämie das 16fache dessen bezahlen, was bei der Versicherung auf District-Ebene fällig wäre. Doch aufgrund des guten Wechselkurses des Euro sind die Jahresprämien für uns sehr erschwinglich: Gerade einmal 13 EUR im Jahr kostet der Basisschutz des Community Health Fund CHF im eigenen Landkreis für sich und fünf Angehörige, der landesweite Schutz des National Health Insurance Fund NHIF kostet 208 EUR im Jahr.

Noch gibt es keine gesetzliche Verpflichtung für Arbeitgeber, ihre Angestellten zu versichern. Doch unsere Partnerkirche will mit gutem Beispiel ihrer Fürsorgepflicht nachkommen und damit auch diese Versicherungssysteme stärken und bekannter machen. Sie möchte auf dem Arbeitsmarkt bei den sehr geringen kirchlichen Gehältern von vielleicht 40 bis 100 EUR im Monat bessere Chancen haben, indem sie den Mitarbeitenden und ihren Angehörigen zumindest die Krankenversicherung bezahlt.

Deshalb haben Bischof Stephen Nguvila und die Kirchenleitung der Süd-West-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania den Kirchenkreis um Unterstützung gebeten. Es geht um die Krankenversicherungsbeiträge für die Jahre 2023 bis 2026. Anschließend will die Diözese die Beiträge selber finanzieren, beispielsweise durch den Anbau und Verkauf von Avocados. Konkret haben unsere Partner beantragt, vier Personen, die dienstlich viel im ganzen Land reisen, landesweit beim NHIF zu versichern und alle anderen 154 Mitarbeitenden, Pastorenwitwen und Pastoren im Ruhestand beim CHF auf District-Ebene zu versichern. Insgesamt 158 Personen und jeweils 5 Angehörige. Die gesamte Jahresprämie für diese 948 Personen beträgt EUR 2834 EUR.

Zusätzlich hat die Partnerkirche einen medizinischen Notfallfond beantragt. Denn es kommt vor, dass der Schutz auf District-Ebene nicht ausreicht und die Kirche als Arbeitgeber eine Beihilfe leisten möchte. Konkret ging es kürzlich um einen dramatischen Motorradunfall eines Mitarbeitenden, dessen Bein am Ende nur noch amputiert werden konnte. Die Kosten für den Transport ins Krankenhaus, die OP und die weitere Behandlung haben 605 EUR betragen. In solchen besonderen Einzelfällen möchte die Diözese der betroffenen Familie helfen. Denn in der Not kann es bedeuten, dass ein Kind die Ausbildung nicht fortsetzen kann, weil die Behandlungskosten dringender zu bezahlen sind als die Kosten für die Sekundarschule oder das Studium.

Der Kirchenkreisrat hat sich am 26. Oktober grundsätzlich dazu bereit erklärt und will ab Januar 2023 für die Startphase von vier Jahren die nötige Finanzierung für die Krankenversicherung und den Notfallfonds mit insgesamt EUR 5000,- im Jahr sicherstellen. Der Kirchenkreisrat hat dafür beim Kirchlichen Entwicklungsdienst KED einen Zuschuss beantragt, die Kirchenkreis-Kollekte für die Partnerkirche im Jahre 2023 diesem Zweck gewidmet und diese neue Spendenaktion gestartet. Gerne können auch freie Kollekte dafür gesammelt werden. Oder eine Partnergemeinde könnte für alle Mitarbeitenden ihrer Partnergemeinde die Kosten für die Krankenversicherung übernehmen.

Wenn Sie sich beteiligen möchten, überweisen Sie bitte Ihre Spenden auf folgendes Konto:

Kirchenkreis Ostholstein:
DE07 5206 0410 0106 4664 00
Verwendungszweck: 380000-462003 Spende KV-Tansania

Herzlichen Dank!

Pastor Michael Hanfstängl,
Pfarrstelle für Mission, Ökumene und Gerechtigkeit des Kirchenkreises

Geschrieben am:

10. November 2022

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