Kleine Glocke, große Wirkung

Süsel. Es fehlte einfach etwas. Ein Gottesdienst ohne Glockengeläut? Rund um die aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirche St. Laurentius in Süsel blieb es im Herbst ein paar Mal still, als der Gottesdienst begann. Der Grund dafür war und ist der bedauernswerte Zustand des Glockenturms. Denn im Zuge der Sanierung der historisch bedeutsamen Vicelin-Kirche wurden […]

Süsel. Es fehlte einfach etwas. Ein Gottesdienst ohne Glockengeläut? Rund um die aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirche St. Laurentius in Süsel blieb es im Herbst ein paar Mal still, als der Gottesdienst begann. Der Grund dafür war und ist der bedauernswerte Zustand des Glockenturms. Denn im Zuge der Sanierung der historisch bedeutsamen Vicelin-Kirche wurden erhebliche Mängel festgestellt. Das ist an und für sich nicht neu, denn die Mängel waren ja mit ausschlaggebend dafür, dass überhaupt eine umfangreiche Sanierung der Kirche auf den Weg gebracht wurde und längst nicht mehr alle drei Glocken der Kirche läuten durften. Doch kürzlich wurde nun auch festgestellt, dass sogar die eine zuletzt noch läutende Glocke die Statik des Kirchturms gefährdet. „Bei näherem Hinsehen und dem entsprechenden Baufortschritt wurde festgestellt, dass die Kuppel, auf der die Glockenstühle stehen, instabiler sind, als zuvor abzusehen war“, erläutert Pastor Matthias Hieber. Das muss nun im Zuge der Sanierung der Kirche mit behoben werden. Das verursache zwar Mehrkosten, sagt der Pastor, doch man bleibe im Kostenrahmen von geplant rund zwei Millionen Euro.

Dennoch, ein Problem blieb: Welche Glocke sollte zum Gottesdienst einladen? „Es hat uns gefehlt, als gar nichts war“, so Pastor Hieber.

Für solche Fälle hat der Kirchenkreis Ostholstein im Evangelischen Zentrum in Eutin eine Reserve im Keller stehen: Propst Matthias Wiechmann hatte vor rund einem Dutzend Jahren zu „Dank- und Fortbildungstagen“ für die verschiedenen Arbeitsfelder des Kirchenkreises eingeladen. Die Küsterinnen und Küster beteiligten sich mit dem Bau eines mobilen Glockenstuhls. Und der kommt nun zum Einsatz. Küsterin Silke Rüting ist diejenige, die nun sonntags die kleine rund 110 Kilo schwere Glocke im hinteren Bereich des Kirchenschiffs läutet. „Die Glocke gehört einfach dazu, zum Gottesdienst“, sagt sie. Und der Pastor ergänzt: „Dass wir den Gottesdienst ein- und ausläuten können, das fällt schon positiv auf.“

Geschrieben am:

9. Dezember 2022

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